Berichte SSZ Liebigschule
Berichte über die Aktivitäten am Schulsportzentrum Liebigschule
Sport in Corona-Zeiten
von Rüdiger Dittrich (Giessener Anzeiger, 25.11.2020)
GIESSEN. Montagmittag auf dem MTV- Sportplatz. Eine Gruppe älterer Jugendlicher dehnt sich auf dem Stück des roten Platzes, der nach dem Bau der Leichtbauhalle noch übrig ist, in der Halle wird der Badmintonschläger geschwungen und auf dem Kunstrasen jagen ein paar Jungs den Ball nacheinander ins Tor, während eine Gruppe Fünftklässler, Mädchen und Jungs, in hohem Tempo über kleine Hürden jagen. Es ist was los am Heegstrauchweg. Zugegeben: Normalerweise wäre das keine Zeile wert. Schließlich ist das so mit den Sportplätzen, dafür sind sie da. Und in der Mitte der Stadt, auf dem Gelände am Klingelbach, herrscht eigentlich immer Hochbetrieb, von Vereinsseite, aber auch dank der Schulen.
Aber Corona macht‘s möglich, dass man sogar neugierig wird, wenn Dinge stattfinden, die in der guten alten Zeit selbstverständlich waren und hoffentlich rasch auch wieder werden. Momentan aber bedeutet der Lockdown Light, wie er genannt wird, auch: Jeder Trainingsbetrieb ist ausgeschlossen, maximal zwei Personen aus zwei Haushalten dürfen zum Beispiel das Bällchen jonglieren oder sich zupassen. Was steckt also hinter dem Sportgewusel, das gleichwohl in ordentlichem Abstand stattfindet. Fußball ohne Zweikämpfe, Dehnen ohne Partnerübungen, Sprinten mit viel Raum dazwischen.
Die Lio macht‘s. Könnte man sagen. Thomas Rink, Marcus Krapp, Jörg Göppert sind Lehrer-Trainer an der Liebigschule, ihres Zeichens „Regionales Talentzentrum“ und damit „Partnerschule des Leistungssports“, mit Bewegungsschwerpunkten, die unter anderem auch in Sportklassen gesetzt werden. Über deren Dilemma, einer seit nunmehr gut eineinhalb Jahren geschlossenen Halle, wurde hinlänglich berichtet. Das war „eine Katastrophe“, wie Schulleiter Dirk Hölscher zur Hiobsbotschaft im März 2019 sagte. In der Folgezeit wurde sich damit, so gut es geht, arrangiert. Stets war auch der MTV-Sportplatz um die Ecke eine tragende Option -wie auch der Bau der Interimshalle in diesem Sommer beweist-, aber Corona stellt den sportlichen Talenten seit einem guten halben Jahr schon wieder ein Bein.
Aber am Montagmittag sieht es doch immerhin nach Sport aus. Auf Initiative und dank des Engagements der Lehrer-Trainer. „Wir haben alle Sportklassen angesprochen, haben gefragt, ob sie Interesse haben, hier an einem Extratraining teilzunehmen, weil ja auch das Vereinstraining ausfällt“, erzählt Thomas Rink. Sehr viele Rückmeldungen habe er bekommen, betont der Fußball-Lehrer, der aus der Mittelstufe der Klassen fünf bis zehn 32 Kinder und Jugendliche rekrutiert hat, die das Angebot dankbar wahrnehmen, in Gruppen nacheinander und zu verschiedenen Terminen sich sportlich zu betätigen. Im Klassenverbund ist das bekanntermaßen ja kein Problem. „Die Rückmeldungen von den Eltern sind sehr positiv“, weiß auch Marcus Krapp, der zuvor in der Halle auf dem Gummiplatz Basketball hat trainieren lassen. „Das ist mit Sicherheit die bestdurchlüftete Halle im Kreis“, freuen sich die beiden Übungsleiter, dass ,ähnlich wie unter freiem Himmel, auch dort kaum ein Risiko besteht.
„Das Problem für die Kinder ist ja, dass sie sich sonst auch nicht mehr verabreden oder draußen wie üblich bewegen können, da wird unser Angebot gerne wahrgenommen.“, berichtet Rink, der auch Talente in der Vorauswahl des DFB-Stützpunktes sichtet. Aber auch im regulären Schulsport versuche man, „hauptsächlich rauszugehen, Leichtathletik und Mountainbike sind ja unbedenklich“. Einige Klassen hätten zudem schon ausgedehnte Wanderungen unternommen. Und es bewegt sich doch. „Durch die A/B-Woche, das heißt, dass die Klassen geteilt sind, haben wir Gruppen mit 15 Schülern, da kann man sehr gut mit arbeiten, das ist viel individueller, nicht nur im Sport“, gewinnt Rink der Situation sogar positive Aspekte ab. Und dass am Nachmittag so viele Schüler und Schülerinnen insbesondere der jüngeren Jahrgänge freiwillig zum MTV kommen, „zeigt uns doch nur, wie gerne sie sich bewegen wollen“. Und wie wichtig es ist, wie Krapp deutlich unterstreicht: „Die Frage ist, wie lange das noch gehen soll, die Kinder verlieren ja bald ein Jahr in der motorischen Entwicklung, das ist brutal.“ Und der auch von der JBBL bekannte Coach fügt an: „Da muss einfach etwas angepasst und differenziert werden, das können wir den Kids nicht mehr lange antun.“ Sprich: Warum soll ein Training unter freiem Himmel mit Abstand nicht möglich sein, wenn Kinder in Schulbussen dicht an dicht sitzen?
An diesem Nachmittag auf dem MTV- Sportplatz jedenfalls spürt man die Begeisterung der Kinder und Jugendlichen angesichts der Durststrecke, die hinter und wohl auch noch vor ihnen liegt. Clara Wilhelmi aus der Sportklasse in Jahr- gang 5 bringt es auf den Punkt: „Ich finde es toll, dass wir so viel Sport machen und dass der MTV-Platz so nah an der Schule ist. Herr Göppert hat sogar Musik zum Stabhochsprung gemacht. Dass mein anderer Sport, das Turnen, nicht mehr stattfindet, ist sehr, sehr, sehr schade. Und Schwimmen mit der Klasse geht auch nicht mehr.“ Aber immerhin das Nachmittagsangebot, dank der Initiative der Lio-Lehrer-Trainer. Die haben auch Spaß. „Da wir keine Zweikämpfe machen dürfen, müssen wir uns immer was einfallen lassen. Wir machen so richtige Bolzplatzspiele. Straßenfußball, wie früher. Das ist klasse“, freut sich Fußballer Thomas Rink. Und macht der nächsten Gruppe Beine.
Sporthalle geht in die nächste Runde

So soll sich die Doppelstock-Sporthalle ins Schulgelände einfügen. Aus dem Erdgeschoss ragt die Laufhalle in den Schulhof. © Stadt Gießen
DOPPELSTOCK-SPORTHALLE
Gießen: Neue Sporthalle entsteht – Millionen-Investition hat Schönheitsfehler von Burkhard Möller, Gießener Allgemeine vom 21.10.2020
Sport- und Gymnastikhallen auf zwei Ebenen, eine 50 Meter lange Indoor-Laufbahn: Zehn Millionen Euro will die Stadt Gießen in den Neubau der »Liebighalle« am »Sportzentrum Gießen-Mitte« investieren. Die Vorplanung indes hat einen Schönheitsfehler. Die Doppelturnhalle der Lio in Gießen wird abgerissen. Entstehen soll das Sportzentrum Gießen-Mitte für 10 Millionen Euro. Doch bei der Vorplanung gibt es ein Problem.
Gießen - Es war eine der kostenträchtigsten Pressekonferenzen seit Langem am Dienstag im Rathaus. Rund 18 Millionen Euro will die Stadt, unterstützt von Mitteln aus diversen Bundes- und Landesprogrammen, in den nächsten Jahren in eine neue Kindertagesstätte in der Weststadt, die Mediathek des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums und nicht zuletzt den Neubau einer Sporthalle an der Liebigschule stecken. Auf zehn Millionen Euro schätzt das städtische Hochbauamt das Projekt, das den Namen »Liebighalle - Sportzentrum Gießen-Mitte« trägt. Bereits in den nächsten Sommerferien soll mit dem Abriss der altehrwürdigen Doppelturnhalle begonnen werden, erklärte Schuldezernentin Astrid Eibelshäuser in der Pressekonferenz der Stadtregierung.
Damit ist auch endgültig klar, dass es zu keiner Sanierung der statisch ins Wanken geratenen, 1961 errichteten Halle kommt. Was Nutzungsanforderungen und Kosten betrifft, sei ein Neubau »sinnvoller und wirtschaftlicher«, stellte die Stadträtin fest. Ende 2023 könnte die neue Halle zur Verfügung stehen.
Neues „Sportzentrum Gießen-Mitte“: Wettkampfstätte ohne Tribüne?
Schon die Bezeichnung »Sportzentrum Gießen-Mitte« zeigt, dass an der Bismarckstraße »mehr als eine Schulsporthalle« errichtet werden soll, wie sich Eibelshäuser ausdrückte. Am bisherigen Standort auf dem Schulhof der »Lio« sollen auf zwei Ebenen Hallen für Gymnastik, Turnen und Ballsport, ein Fitnessraum sowie Nebenräume mit Umkleiden, Sanitäranlagen und für Gerätelagerung untergebracht werden. Ebenerdig soll sich zudem eine 50-Meter-Indoor-Laufbahn in den Schulhof erstrecken. Ein »Alleinstellungsmerkmal«, mit dem die Stellung der »Lio« als »Regionales Talentzentrum« für Leichtathletik Rechnung getragen werden soll. Hinzukommt der Anspruch, mit einem »Plus-Energie-Haus« modellhaft aufzuzeigen, wie klimafreundlich der Sporthallenbau in Gießen künftig aussehen könnte, erläuterten die zuständige Dezernentin und Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz.
Betont wurde auch die Bedeutung des innenstadtnahen Hallenstandorts für den Vereinssport. Insofern war es erstaunlich, dass Eibelshäuser auf Nachfrage der GAZ erklärte, dass das bisherige und mit der Schule abgestimmte Raumprogramm keine Tribüne für Zuschauer vorsieht, was die Nutzung als Wettkampfstätte, die die neue Halle sein soll, stark einschränken würde. Die »Pointers«- Basketballer begrüßten früher in der Doppelturnhalle mehrere Hundert Zuschauer bei Heimspielen.
Endgültig sei das nicht, versicherte Eibelshäuser mit Hinweis auf den Projektstand »Vorplanung«. Es sei durchaus möglich, dass die Architekten im Rahmen der Detailplanung zum Beispiel eine mobile Tribünenlösung vorschlagen werden. Auch Sportdezernentin Grabe-Bolz beeilte sich zu versichern, dass die Tribünenfrage noch nicht beantwortet sei.
Gießen: Bund könnte 4,5 Millionen Euro übernehmen
Klar sei aber, dass sich die Stadt mit dem Vorhaben auf einem engen Raum bewege. Die Abstände zu den Unterrichtsgebäuden und der benachbarten AOK seien einzuhalten, zu berücksichtigen seien ferner Belange des Denkmalschutzes. Der Standort sei aber schul- und innenstadtnah, gut mit dem Stadtbus zu erreichen und damit sehr attraktiv für multifunktionale Nutzungen, zu denen auch bislang schon Sportkurse der VHS oder Kulturveranstaltungen zählten.
Im ersten Schritt geht es zunächst darum, an Geld aus dem Bundesprogramm »Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur« zu kommen. Mit maximal 45 Prozent der Gesamtkosten fördert der Bund derartige Projekte. Das wären immerhin 4,5 der insgesamt zehn Millionen Euro. Mit dem Antrag des Magistrats auf Aufnahme in das Programm wird sich die Stadtverordnetenversammlung in ihrer nächsten Sitzung befassen müssen.
Basketballer der Liebigschule sichern sich die Vize-Landesmeisterschaft bei Jugend trainiert für Olympia
WK II Team gewinnt ersatzgeschwächt die Silbermedaille , WK III Team auf Platz 4
Auch beim JtfO Landesfinale Basketball in Frankfurt machte sich das Corona Virus bemerkbar. Die große Abschlussveranstaltung mit ca. 2000 Teilnehmern zum 50 jährigen Jubiläum der Veranstaltung musste aufgrund der aktuellen Situation abgesagt werden.
Die Spiele konnten aber dennoch ausgetragen werden. In der Wettkampfklasse II der Jahrgänge 2003 und 2004 traf das Team von Lehrer-Trainer Marcus Krapp zunächst auf die Schule aus Darmstadt. Nach einem abtastenden Beginne setzten sich die Gießener Jungs deutlich mit 66-28 souverän durch und hatten somit die Silbermedaille sicher. Im Finale traf man auf den Favoriten aus Frankfurt, der vorher gegen Kassel gewonnen hatte. Das Team LIO startete auch ohne ihren Big Man Matti Thormeier, der sich beim Regionalentscheid einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, stark in das Finale. Angeführt von Christopher Herget und Vincent Sucke brachten sie die körperlich deutlich überlegenen Frankfurter eins ums andere Mal in Verlegenheit. Nino Kuhl und Hanno Kotulla sorgten mit drei 3ern in Folge für die Gießener Führung. Bis zu Halbzeit fand sich das Team aus Frankfurt besser und führte 32-28 zur Pause. Da Gießen nur zu sechst angereist war, kam das vorzeitige Aus von Vincent Sucke äußerst ungelegen. Frankfurt nutzte das aus und zog immer weiter davon und gewann am Ende verdient.
IM WK II spielten: v.l. Hannes Möckel, Hanno Kotulla, Christopher Herget, Vincent Sucke, Paul v. Ritter Zahony, Nino Kuhl, es fehlt: Matti Thormeier
Bei den jüngeren Teams musste die LIO im Halbfinale gegen Kassel antreten. Die ersten Minuten verschlief das Team aus Gießen komplett und lag schnell 10-0 zurück. Auch hier traf man auf körperlich stärkere Spieler, die ihre Vorteile unter dem Korb immer wieder ausnutzen konnten. Angeführt von David und Noah Sann kämpfte sich das Team der LIO aber immer wieder heran. So stand es kurz vor Ende 52-55 und man war dran, das Spiel doch noch zu gewinnen. Der letzte Wurf wollte aber nicht fallen und so zog Kassel ins Finale. Im Spiel um Platz drei zog man gegen Bensheim den Kürzeren, sichtlich von der knappen Halbfinal-Niederlage gezeichnet.
Im WK III spielten: David und Noah Sann, Dominik Murken, Jonathan Fuchs, Kian Schütze, Marlon Hilton, Benjamin Hänsch, es fehlten: Anton Maruschka, Max Brodt
Am nächsten Mittwoch findet das Landesfinale der Jungen und Mädchen in der Alterklasse WK IV Jahrgang 2007 und jünger statt, bei dem die LIO mit zwei Teams vertreten ist. Ob das Turnier abgesagt werden muss, steht noch nicht fest.
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