KI zieht ein in den Unterrichtsalltag
… und dies vor allem Dank Katharina Hohmann, die zunächst eine sehr gewinnbringende Fortbildung mit Jochen Leeder vom Medienzentrum und Silke Flemming vom Landgraf-Ludwigs-Gymnasium organisiert hatte. Im Anschluss daran bildete sich direkt eine Piltotgruppe zur Nutzung von verschiedenen KI-Tools im Unterricht.
Bis zu den Sommerferien haben insgesamt 20 Kolleginnen und Kollegen eine interessante und bunte Palette von Unterrichtsversuchen abgeschlossen. Möglich wurde das durch die großzügige Unterstützung des Ehemaligenvereins der Liebigschule, der die Anschaffung der fobizz-Kollegiumslizenz finanzierte.
Matthias Sehr hat im Jahrgang 5 ein „Tiermagazin“ erstellt und hier Cover und Rückseite mit bildgenerierender KI erzeugt sowie die Schülerinnen und Schüler ins Prompting eingeführt unter der Fragestellung „Was muss ich tun, damit die KI das Bild genau nach meinen Vorstellungen kreiert?“
Matthias Sehr hat ebenfalls im Deutschunterricht der Jahrgangsstufe 10 zum Thema „Materialgestütztes Schreiben“ mit KI-Tools gearbeitet. Im Fokus der Reihe stand die Verwendung von Sprache anhand aktueller Beispiele (Hate Speech, Political Correctness sowie Ukraine-Krieg und die dazugehörige Berichterstattung). Anwendungsbereiche waren die Zusammenfassung von Material zum Abgleich mit eigenen Zusammenfassungen, die Auswertung von Grafiken und das Klären von Verständnisschwierigkeiten.
Bei der Planarbeit zur Lektüre „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf hat auch Lucia Hedrich in der Jahrgangsstufe 8 mit verschiedenen KI-Tools gearbeitet: Hier haben die Schülerinnen und Schüler mit text- und bildgenerierender KI verschiedene Texte und Bilder zu dem Roman erstellt und gemeinsam reflektiert, was die Tools gut können und was nicht. Ein Schüler hat einen Artikel zum Klassen-Flashmob für den Nichtraucherwettbewerb generiert, der dann gemeinsam in der Klasse überarbeitet wurde. Dies nimmt Lucia Hedrich nun zum Anlass, im Unterricht, ausgehend von den Erfahrungen mit den fobizz-tools, immer wieder über die neuesten KI-Entwicklungen zu sprechen. Auch mit ihren Praktikanten hat sie einen Unterrichtsassistenten ausprobiert, Einstiege und Unterrichtsverläufe generiert und kritisch reflektiert.
Selina Wagner hat erste Versuche im Lateinunterricht den Klassen 8 und 12 unternommen, und zwar zum Erstellen eines digitalen Lernpfadportfolios und zur Differenzierung lateinischer Texte mit sprachgenerierender KI (z. B. Prädikate nennen lassen, Subjekte nennen lassen). Außerdem haben die Kurse lateinische Texte von der KI übersetzen lassen und anschließend die Übersetzungen kontrolliert.
Katharina Hohmann hat im Deutschunterricht der 11b sehr spannende Formate entwickelt. Zunächst sei die Anwendung zur Gedichtinterpretation genannt, hier die Überarbeitung der eigenen Analyse-Aufsätze mit Hilfe eines speziell trainierten KI-Tutors. Dieser gibt Hilfestellungen zu inhaltlichen, sprachlichen und formalen Aspekten, schreibt aber die Texte nicht, sondern fungiert rein assistierend.
Unter dem Motto „Frag den Dichter“ arbeiteten die Schülerinnen und Schüler mit einer KI für Personen, hier Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe als Vertreter des Sturm und Drang, in unterschiedlichen Unterrichtssettings (Fragen zu Werken, Entstehungshintergründen von Werken, Erkundung der Biografien).
Zudem visualisierten die Schülerinnen und Schüler der 11b mit bildgenerierender KI ihre Interpretation von Schillers Ode „An die Freude“.
Am Ende des Unterrichtsversuchs stand eine ausführliche Evaluation der verschiedenen Anwendungen.
Im Schulversuchsfach Digitale Welt nutzen Dr. Sebastian Stille und weitere Kollegen in der Jahrgangsstufe 5 eine bildgebende KI um den Schülerinnen und Schülern den Unterschied von „Suchen und Finden“ im Internet von bereits vorhandenen Bildern zur Produktion ganz neuer Inhalte, die es so nicht zu finden gibt, aufzuzeigen. Ebenso entwarf er mit seiner fünften Klasse mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz Türschilder fürs kommende Schuljahr. Anschließend war er mit der Klasse im Gießener Makerspace, um dort die Vorlagen “auszudrucken”/ “zu laserplotten”.
Die Rückmeldungen aus der Schülerschaft sind bisher überwiegend positiv bis sehr positiv. Sie stellten fest, dass die KI nicht unkritisch verwendet werden kann, sondern dass man immer auch kontrollieren muss. Außerdem wurden die Anwendungen als Arbeitserleichterung empfunden und die Ergebnisse beim Verfassen eigener Texte deutlich besser bewertet. Gerade bei bildgebender KI haben die Schülerinnen und Schüler einen guten Einblick in ungeahnte neue Möglichkeiten bekommen. Und schließlich gaben viele Schülerinnen und Schüler an, dass die Arbeit mit den verschiedenen KI-Tools ihre Motivation deutlich erhöhe.
Wir freuen uns auf weitere neue Entwicklungen im kommenden Schuljahr.
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